Kenjutsu & Schwertkampf
Das Kenjutsu, der Schwertkampf, und auch das im höheren Sinne Kenpo [die Methoden und Prinzipien des Schwertes] haben ihren Ursprung im feudalen Japan.
So, wie es im Bujinkan gelehrt wird, entstammt das Kenjutsu vor allem der Kukishin Ryu und der Togakure Ryu. Die Kukishin Ryu ist eine Samurai-Schule entstanden um ca. 1350 n. Chr. in der Kumano Provinz und die Togakure Ryu eine Ninja-Schule entstanden um ca. 1161 n. Chr. in der Iga Provinz.
Daisho, Katana und Wakizashi
Natürlich haben auch andere alte Kampfkunstschulen das heutige Kenjutsu beeinflusst. Z.B. die Bokkuden Ryu um ca. 1530 n. Chr.
Aus den alten Schwert-Schulen sind später heutige Kampfsportarten entstanden, wie das Kendo [jap. Kunst des Schwertfechtens] und das Iaido [jap. Kunst des Schwertziehens].
Das Katana, Wakizashi und Nodachi
Im Kukan Dojo unterrichten und trainieren wir das KATANA [Langschwert], das WAKIZASHI[Kurzschwert] und das Odachi bzw. NODACHIin allen Formen.
Also den Kampf in gezogenem oder geschlossenem Zustand.
Das KATANA
ist vielen bekannt, z.B. aus Film und Fernsehen. Es gab und gibt verschiedene Ausführungen, verschiedene Klingen, Klingenlängen, Griffarten, Grifflängen usw.
Die Handhabung und Technik ist eine Sache der Übung. Damit die Schnitte, die Bewegungen, Angriffe und Konter funktionieren, brauchtst du also Zeit :-).
Eins steht jedenfalls fest:
Wer selbst ein Katana besitzt, jemals mit einem Katana trainiert hat, will das nie mehr missen!
Das WAKIZASHI 脇差
wird auch als Shōtō 小刀 bezeichnet und verfügt über eine Klinge von ein bis maximal zwei Shaku, ist also zwischen 30 und 60 cm lang. Frei übersetzt bedeutet Wakizashi: Begleiter des Gürtels.
Das Kodachi war eine Art ein Wakizashi für offizielle Anlässe, prunkvoller verziert und wurde in einem Wehrgehänge statt im Obi getragen.
Das Wakizashi war im japanischen Feudalsystem eine standesbezogene Waffe. Offiziell führen durften es feudale Ehrenleute, Samurai, gesellschaftlich angesehene Bauern und Händler. Das Tragen von Katana und Nodachi war ausschließlich den Samurai vorbehalten.
Außerhalb des Hauses wurden beide Schwerter, Katana und Wakizashi, zusammen getragen. Ein solches Schwertpaar wird als DAISHO 大小 = groß-klein bezeichnet.
Zur rituellen Selbsttötung, Seppuku [oft falsch als Harakiri bezeichnet] gemäß dem Ehren-Kodex der Samurai, Bushidō, wurde das Wakizashi gern benutzt [dann aber nur einmal ...] oder aber natürlich um schlicht weg zu töten.
Es fand auch als Ersatzschwert Verwendung, wenn mal das Katana brach oder verloren ging. Innerhalb von Gebäuden legte man das Katana oft ab und behielt nur das Wakizashi im Obi. Der Grund liegt auf der Hand: das Katana brauchte einfach zu viel kukan, zu viel freien Raum. Und da ist er wieder, der kukan :-).
Die gleichzeitige Verwendung mit dem Katana im Gefecht war lange bekannt, wurde aber erst berühmt durch Miyamoto Musashi. Die 2-Himmel-ein-Stil-Schule, Ni ten Ichi ryū 二天一流 ca. 1635 n. Chr., soll auf ihn zurückgehen.
Das NODACHI
[Odachi] ist ein sog. Langschwert oder Prunkschwert [Tachi] mit Überlänge. Das längste war unglaubliche 3,77 Meter!
In der Regel wurde das Nodachi auf dem Schlachtfeld von einem Träger dann tatsächlich auf dem Rücken geschleppt.
Beim Angriff beugte sich dieser Träger vor und der eigentliche Krieger konnte so das Nodachi schneller den Feinden entgegen ziehen und diese niedermähen. Dieser Ausdruck trifft es wohl ganz gut.
Mutodori
Sinngemäß bedeutet mutodori:
ohne Schwert fassen.
Man versteht darunter das unbewaffnete Vorgehen gegen Klingenwaffen, also der Kampf mit bloßen Händen gegen Katana, Wakizashi, Tanto [Messer].
Mutodori ist Bestandteil unseres Trainings und Natur gemäß am Anfang nicht ganz einfach. Aber ebenfalls zu erlernen :-)